Interview zur Verabschiedung von Pfarrerin Käthi Meier-Schwob
Anlässlich der Pensionierung von Pfarrerin Käthi Meier-Schwob trafen wir - Charlotte Küng-Bless, Seelsorgerin der katholischen Kirche, Annemarie Lüscher, Mitglied des Kirchenvorstandes, und Martin Chollet, Diakon - uns zu einem Gespräch mit Käthi.
Das Interview
MCh: Liebe Käthi, am 30. Juni ist dein Abschieds-Gottesdienst. Du gehst dann in deinen wohlverdienten Ruhestand. Was waren für dich als Pfarrerin die prägendsten Momente?
KMS: Die Vielfalt meiner Arbeit, vom ländlichen Einzelpfarramt über die Spital- und Gefängnisseelsorge bis hin zum Teampfarramt in der Agglomeration. Die Begegnungen in der Ökumene und interreligiöse Kontakte als Seelsorgerin in Krankenhäusern und Gefängnissen waren bereichernd.
MCh: Die Seelsorge, insbesondere die Heimseelsorge war ein Schwerpunkt deiner Arbeit hier. Was hat dich daran vor allem gereizt?
KMS: Seelsorge bedeutet für mich, für jede und jeden da zu sein, unabhängig vom Standpunkt oder den Fragen. Besonders im letzten Lebensabschnitt ist es entscheidend, dass die Kirche präsent ist, um Biografiearbeit zu unterstützen, Erinnerungen zu würdigen und spirituelle Unterstützung zu bieten, sei es durch Gespräche, Gottesdienste oder Gedenkfeiern.
MCh: In Goldach und Untereggen warst du auch für die Ökumene zuständig. Wie war denn so die Zusammenarbeit mit deiner katholischen Kollegin, die heute auch hier ist?
KMS: Wir haben uns sehr gut verstanden, es war immer unkompliziert und wir haben viel zusammen gelacht.
CKB: ... und wir waren immer kreativ und maximal effektiv unterwegs. Die inhaltlichen Teile waren schnell vorbereitet, so dass wir immer noch Zeit gefunden haben, uns auszutauschen. Es gibt ja Sitzungen, die rauben dir Kraft, die sind anstrengend, aber wenn ich mit Käthi eine Sitzung hatte, dann war das anders.
An Käthi habe ich besonders ihre Weite, Tiefe und Offenheit geschätzt. In ihrer Gegenwart fühlte ich mich stets respektiert und musste mich nicht rechtfertigen. Wir teilten Interessen wie Frauenthemen, Politik und Umweltschutz, und tauschten uns regelmässig darüber aus.
MCh: Zu deiner Arbeit gehörte auch die Betreuung von Untereggen. Annemarie du bist selbst von Untereggen. Was ist dir besonders geblieben von der Zusammenarbeit mit Käthi?
AL: Käthi ermutigte uns immer wieder dazu, Altes loszulassen und Neues aufzubauen. So entstand auch der Kafihöck im Höfli, das einzige verbliebene Restaurant in Untereggen. Dieser ökumenische Anlass ist inzwischen sehr beliebt und wird rege von der Bevölkerung besucht. Sie hat sich in Untereggen wirklich sehr eingesetzt und war immer präsent.
MCh: Käthi, jetzt kommt eine neue Lebensphase: Worauf freust du dich am meisten?
KMS: Nach fast 60 Jahren des frühen Aufstehens freue ich mich nun darauf, den Vormittag für mich zu haben und meine Termine auf den Nachmittag zu legen. Abends kann ich dann länger wach bleiben und morgens länger schlafen.
MCh: Ich danke euch allen für das Interview und wünsche dir, Käthi, für deinen weiteren Weg alles Gute und Gottes Segen.